Pamplona nach Puente la Reine
Ich werde gegen 7:30 Uhr von einem Hausmeister geweckt, der mir bedeutet, dass ich das Haus verlassen muß. Wach bin ich schon eine ganze Weile. Tief und feste schläft man in den Herbergen eh nicht. Irgendwas ist immer und ab 4:00 Uhr Morgens fangen die ersten auch schon an, ihre Sachen zu packen. Ich prüfe alle Glieder auf Vorhandensein und Funkionstüchtigkeit und richte mich langsam auf. Überraschender Weise annähernd keine Beschwerden. Die Voltaren war offenbar eine gute Idee. Ich habe Hölle viel Zeug einzupacken, da ich gestern viel eingekauft habe. Schließlich hatte ich weder Früchstück noch Abendessen gebucht. 1 Bier lasse ich für den Hausmeister zurück. Habe gestern nur eines grtrunken und keine Lust, dass andere nun den ganzen Tag zu schleppen. Ich besuche erneut die Kathedrale, in der ich gestern abend schon für ein kurzes Gebet war und mache ein Fotos von der Stadt. Schön hier. Ich setze mich auf eine Bank und lese in meinem Reiseführer zur heutigen Route nach. Eine Spanierin läuft an mir vorbei, die ausschaut wie Hildegard. Ich gucke noch mal hin und bin versucht zu rufen.
Heute stehen 23 km an und es geht nur ein paar hundert Meter rauf und runter. 7h gibt der Reiseführer vor. Ich beschließe jedoch, sehr langsam zu gehen und eine ausgedehnte Mittagspause zu machen, da ich die Schmerzen von gestern noch vor Augen habe. Nichts riskieren, stehe ich doch immer noch am Anfang meines Weges. Wandern ist offenbar doch nicht so einfach für mich. Schuster bleib bei deinen Leisten, sagt man, sonst kommt da nichts Vernünftiges bei rum. Naja, der gute Adolf Kolping hat auch was anderes gemacht und siehe da...
Der Weg zieht sich und schon nach 1-2 Stunden schmerzt insbesondere die linke Achillessehne sehr. Ich fühle und befinde: Geschwollen und heiß. Mist. Ich ärgere mich, dass ich gestern in der Apotheke keine Ibuprofen gekauft habe, um einer Entzündung vorzubeugen.
Das Wetter ist gut: Trocken, 14 Grad, leicht bewölkt. Ideal zum Wandern.
Die Zeit vergeht schnell, wenn man so mit sich, dem Weg, seinen Gedanken und Schmerzen beschäftigt ist. Ich werde noch langsamer und mache mir erste Gedanken zum Aufgeben. Zumindest für eine längere Pause, bis die Füße wieder in Ordnung sind. Die rechte Hüfte macht sich bemerkbar mit ein paar knarrenden Geräuschen und einem sporadisch autretenden stechenden Schmerz, dem ich nachgebe und mich an einer Mauer anlehne. Ist das der Scheideweg? Vor mir tauchen ein paar Häuser auf und ich erkenne etwas grün blinkendes. Habe ich schonmal gesehen. Als ich näher rankomme erkenne ich es: Ein grünes blinkendes Kreuz, welches in Spanien eine Apotheke kennzeichnet. Danke Jakobus!
Ich gehe rein und verlange eine Packung Ibuprofen 400. Die Dame kann kein English und malt auf einen Zettel eine zwei, ein Komma, ein O und eine 6. Sie erklärt es auf spanisch, was ich nicht verstehe. Ich reime mir zusammen, dass sie mir bedeuten will, dass ich 2 Pillen am Tag und das 6 Tage lang nehmen soll. Dann konkretisiert sie die Zahlen mit einem Eurozeichen. €2,06 kostet demnach die Packung mit 30 Pillen. Haste da noch Worte? Für den Preis bekommt man in einer deutschen Apotheke allenfalls einen guten Ratschlag.
Ich nehme sofort eine Pille und hoffe, so dem Schmerz und vor allem einer möglichen Entzündung entgegen treten zu können und schlendere langsam weiter. Inzwischen werde ich nicht mehr überholt. Bin vermutlich der letzte.
Ich bilde mir ein, dass die IBU inzwischen wirkt und gehe langsam und konstand weiter. In Puente la Reina angekommen, steuere ich die erste Herberge an und lasse mich auf das Bett fallen. Ich hatte nach einem Supermarkt gefragt. Der soll in fünf Minuten Entfernung sein und bis 20:00 Uhr geöffnet haben. Ich lege mich ins Bett und stelle mir den Wecker auf 19:40 Uhr.
Das tat gut. Ich gehe einkaufen und gieße mir zwei kalte Bier rein. Heute war ein billiger Tag. Ich habe keine 20,- gebraucht (incl. IBU!!!). Das mit dem Supermarkt ist gut. Zwar muß man die Sachen dann den Tag über schleppen, aber das Gewicht auf dem Rücken ist gar nicht so schlimm. Wenn ich so weitermache und die nächsten Tag immer um die 20,- bleibe, dann komme ich doch noch mit meinem Budget hin. Ich nehme noch eine IBU und reibe die Füße mit Voltaren ein. Dann setze ich mich auf die Couch in der Küche und beginne, meine bisher gesammelten Texte und Fotos ins Internet zu laden um sie so zu sichern. Der Plan ist, in ein paar Tagen eine kleine Homepage zu gestalten und diese Texte und meine Fotos dort zu sammeln und zu sortieren.


Endloser Weg:




Die Herberge Jesus y Maria in Pamplona am Morgen danach:



Bilder aus der Innenstadt in Pamplona:








