Ledigos nach Sahagun
Alberne 17km gerade Strecke.
Mal sehen, ob mich heute etwas hindern kann, pünktlich anzukommen. Ich habe noch knapp 600,- Euronen. Wenn ich also weiter sparsam bleibe und mit 25,-/Tag auskomme, dann könnte es bis hin reichen. Nur zurück komme ich dann nicht mehr....
Es ist kühl, keine Wolken, blauer Himmel und somit pralle Sonne, die jedoch noch keine Kraft hat. Ich habe keine Schmerzen und es verspricht ein einfacher, guter Tag zu werden, der wie Urlaub wirken kann, wenn ich schon Mittags das Tagesziel erreiche. Ich verlasse wie immer als Letzter gegen 7:45 Uhr die Herberge. Einen Supermarkt gibt es hier nicht und auch keinen Kiosk. Nun denn, in weniger als 3km kommt der nächste Ort mit einer Bar, dort werde ich frühstücken. Omlette con Bacon. Ich habe den Satz schon geübt. Vielleicht gibt es dort WiFi und ich kann die gestern Abend vorbereiteten Seiten des Tagebuches fertigstellen und freigeben.
Wenn ich die Friedrichstraße 24 in Haan mal mit Ledigos vergleichen würde, so anhand der Anzahl der Bauten, der Infrastruktur, der Menge der Bewohner, der Artenvielfalt, der Bars und der Herbergen (sofern man das 1. OG der 24a mal als Herberge bezeichnen würde) und dabei noch den Park, die Agrarflächen, die Scheune und den Freizeitwert sowie das kulinarische Angebot nebst Grillplatz berücksichtigt, dann kann die F24 durchaus als Ort gewertet werden, der neben zwei Autobahnauffahrten in jeweils weniger als 3 km Entfernung und einer Großstadt in fußläufiger Nähe einiges mehr zu bieten hat. Also ist es künftig durchaus angemessen zu sagen: Ich fahre NACH der Fiedrichstraße 24 und nicht IN die Friedrichstraße 24.
In dem 3km entfernten Terradillos angekommen, muß ich dann feststellen, dass es keine Bar gibt. Lediglich eine Herberge, die auch Frühstück anbietet. So eingeschränkt jedenfalls. Ich habe die Wahl zwischen drei verschiedenen Croissants und entscheide mich für das mit Schoko, was dann sogar angewärmt wird und einen Kaffee. Beides war nur bedingt lecker. Dabei wollte ich doch nur einfach mal irgendwie endlich ein bischen Omlette con Bacon essen!
Ich gehe also ansonsten unbefriedigt weiter und hoffe auf den nächsten Ort. Aber der brachte es auch nicht und da es nun auch nicht mehr weit ist, beschließe ich einfach durchzumarschieren und dann schön einzukaufen und einen großen Pott Nudeln mit Bolognese zu machen, da ich vermutlich der erste in der Herbege sein werde, weil die anderen Pilger aus Ledigos weitergehen werden, da die Entfernung zu kurz ist und die, die einige Stationen vor Ledigos gestartet sind noch nicht da sein können. Während ich so plane schmerzt es an der rechten Ferse nun auf der linken Seite. Aha, eine neue Blase. Ich stoppe, bereite den OP vor und operieren am Straßenrand. Resultat: Operation gelungen, Patient tot. Alles ordentlich verbunden und getaped geht es dann weiter. Leukoplast ist alle und ich sollte an der nächsten Farmacia neues aufnehmen.
Ich erreiche Sahagun gegen 11:30 Uhr, etwas später als gedacht, aber dennoch früh. Flavi und der deusche Sportler trafen kurz vor mir ein. Ich checke ein in Santa Cruz Benedictinas. Die Übernachtung ist kostenlos aber es wird eine Spende von wenigstens 5,- erwartet, die ich gerne gebe. Normlerweise ist Diner und Nachmittagscafe sowie Abendmesse und Frühstück incl.! Heute aber nicht. Denn heute ist Sonntag! Das bedeutet auch: Supermarkt und alle Läden zu. HaHa. Also wieder nix mit einkaufen. Die kleine Küche hätte eh nur eine Kochplatte gehabt, damit wäre ich auch nicht klar gekommenl. Egal, dann es ist ein Fest in der Stadt. Schon seit einer Woche ungefähr. Das ist auch der Grund, warum heute hier Sonntag ist. Ich lasse also meine Sachen in der Herberge und gehe zum Zentrum. Dort sind mehrere Straßen mit großen Stahlgittern abgesperrt. Das war mir bei Ankunft schon aufgefallen und ich dachte, das hat mit irgendwelchen Baustellen zu tun. Nene, hier werden heute abend ab sieben Uhr einige Stiere einen Haufen Leute durch die Straßen jagen! Na das gucke ich mir an. Die Straßen füllen sich und überall ist Musik. Ein paar Männer in Stierkostüm oder mit einem farhbaren Stier mischen einen Haufen Kinder auf und laufen immer wieder die Straße rauf und runter. Hier ist richtig was los. Ein bischen so, wie Kirmesmontag in Haan. In einem Kiosk erwerbe ich Brot und Getränke und gehe zurück in die Herberge. Frühstück nachholen und diesen Text schreiben und dann gucken ob es WiFi gibt. Gegen sechs will ich dann zum Fest zurück und gucke ob es dort was leckeres zu kauen und ein Bier gibt. Ich mache noch an der Farmacia halt, kaufe Leukoplast und zeige dem Apotheker meinen linken dicken Zeh, der in der Tat dick ist. Schon seit zwei Tagen beobachte ich das. Das Negelbett ist geschwollen und sieht leicht entzüdet aus und der halbe Nagel ist blau. So richtig weh tut das nicht, aber sieht ungesund aus. Das meint auch der Apotheker und gibt mir Muprimocina ISDIN Salbe (Antibiotika?!) und die Empfehlung zu einem Arzt zu gehen. Ich will aber erstmal noch zwei Tage beobachten und gucken, ob die Salbe etwas bringt.
Das WiFi war super und mein Tagebuch ist bis gestern nun aktuell und im Netz.
Kurz nach sechs gehe ich auf das Fest. Da ist buntes Treiben, aber ich hätte mehr erwartet. Keine Bierbuden und keine Fressstände. So mit Essen to go haben die es hier sowieso nicht wirklich. Das habe ich schon öffter vermisst. Pommes auf die Hand oder Pizza. Ich laufe hoch zur Arena. Dort sammeln sich ein paar Menschen und zwei Verkaufswagen stehen dort. Um Sieben dann zwei Donnerschläge. Kurz drauf trotten ein halbes Dutzend Kühe und eine Meute Leute drum herum durch die Absperrung in die Arena. Aha. Dafür jetzt der ganze Aufwand? Es folgen Blaskapellen und Cheerleadergruppen und Menschemassen. Alle strömen in die Arena. Ca. 1500 Menschen. Dann beginnen die Stierkämpfe die eher wie Fangenspielen aussehen aber amüsant sind. Ich gucke mir das eine Stunden an und gehe dann zurück in die Stadt um noch etwas zu essen und ein Bier zu bekommen. Dort ist nicht mehr viel los. Auf dem Markplatz ist ein Podest aufgebaut auf dem sich eine Band einrichtet. Ich laufe ein bischen rum gehe in eine Bar und trinke ein paar Bier und schaue dem Einzug der Leute aus der Arena auf den Marktplatz zu. Übrigens: Immer wenn ich irgendwo ein Bier bestelle, gibt es ein Tellerchen Nüsse oder ein Stückchen Brot oder sonst irgendetwas dazu. Muy Bien! Das können die bei uns nicht.

Unendliche Weiten und alles sieht gleich aus. Wenn ich heute fünfzehn Bilder gemacht hätte, hätte beim Memory immer der erste Spieler gewonnen....
Und hier ein paar Bilder aus der Stadt während des Festes:









Ein Foto aus der Arena

.... und viel wichtiger: Die Viedos aus der Arena:
Video 1
Video 2
Video 3
Video 4
Ich habe nur ein paar Eindrücke eingefangen, kann man ja auch nicht alles filmen und wäre auch zu viel hfür den Upload. Einer war dabei, vermutlich ein Vereinssportler, mit gelben Trickot, der ist ein paar mal auf den anlaufenden Stier zugelaufen und dann im letzten Moment hochgesprungen und hinter dem Stier mit einer Rolle wieder gelandet. Sah sehr professionell und gekonnt aus. Einmal hat sich der Stier jedoch sehr schnell umgedreht und ihn verfolgt. Da hat er sich an den Hörnern festgehalten und mit dem Stier gerungen. Dann kamen andere dazu ud die Situation löste sich. War spannend und ist gut gegangen. Den Stieren geht es auch gut. Es wurde niemand verletzt!