18.6.2018
Astorga nach Ungewiss....

Die Herberge in Astorga (San Javier) ist nicht empfehlenswert. Es gab zwar keine nenneswerten Mängel, aber auch nichts hervorzuhebendes. Insgesamt wirkte es subjektiv nicht wie eine normale Herbege sondern als wenn ein paar alte Männer, ihre Stütze durch diese Herberge aufbessern und dabei nach Röcken gucken.
Ich packe in Ruhe zusammen und gehe gegen acht los. Ich frühstücke einen Rest Schokolade von vorgestern und gehe ansonsten proviantfrei los. Sollen doch heute alle paar km Bars kommen. An der ersten Bar kaufe ich mit eine große Flasche Wasser und gehe weiter. An der zweiten laufe ich komplett vorbei. An der dritten mache ich Halt und bleibe. Wasser ist alle und Hunger macht sich breit. Ich bestelle eine Plata Completa (zwei Spiegeleier, 2 Minutensteaks, Pommes und 2 Streifen Bacon mit Brot und einem Bier. 6,-. Da simmer dabei. Ich packe meine Blase hinten links aus. Die hat ordentlich genässt und schmerzt. Ich behandel sie nochmal und lasse sie erstmal trocknen. Es ist erst kurz nach elf und ich habe die Absicht, hier 2-3 Stunden zu verweilen und dann erst weiterzugehen. Das heutige Ziel ist noch ungewiss, da ich das Tagesziel laut Führer bereits 4km hinter mir habe. Waren von Astorga aus nur noch 8km bis Santa Catalina de Somoza (das war die oben erwähnte zweite Bar heute Morgen). Bis zum nächsten Tagesziel sind es nach Führer noch 24km und das ist zu weit für heute. Also bleibe ich irgendwo dazwischen. Mal sehen wie weit die neue Blase mich gehen lässt bis sie aufmupft.

Die Blasen waren nicht das Problem als ich beschloss, für heute abzubrechen, sondern die Gesamtverfassung und die Pumpe. Ich habe bereits vier Liter Flüssigkeit reingeschüttet und nicht einmal einen herausbekommen. Der Rest ist im Hemd. Ich bin nunmal keine dreißig mehr und das wird mir immer mehr bewusst.

In der ersten Herberge treffe ich auf Flavi und die Österreicherin.
Hier sind aber keine Betten mehr frei. Also gehe ich 100m weiter und bekommen ein Bett.
Ich nehme eine geile Dusche und noch einen leichtes Abendessen und drei Bier und vollende mein Tagebuch incl. heute, da das WiFi gut ist. 


Die Berge mit dem Schnee kommen näher und der Weg ist dennoch endlos und heiß.



Ausblick hinter mir.
Ausblick vor mir.

In Anbetracht des schweren Aufstieges und meiner aktuellen Gesamtverfassung kapituliere ich zum heutigen Vorhaben, das Gipfelkreuz, den höchsten Punkt meiner Reise in ca. 3km, noch zu erreichen und beschließe für heute, in dem vor mir liegenden Ort Foncebadon zu bleiben.