Ponferrada nach Villafranca del Bierzo
24 km bei praller Sonne. Das Wetter ist nun seit gut einer Woche so, wie ich es ursprünglich erwartet hatte. Sonnig und heiß. Nach 13:00 Uhr zum Wandern eigentlich nicht mehr geeignet und abends vor Mitternacht zum Schlafen zu warm.
Vor mir laufen zwei Franz-Weiber. Die eine Telefoniert immer wieder und wenn nicht, dann gackern beide. Sie sind schneller als ich, aber ich es lasse es auch gemütlich angehen. Die zwei Weiber sind nervig, weil die sich ständig verlaufen und so hole ich die immer wieder ein. Die sind halt unkonzentriert und übersehen die Zeichen. Endlich aus der Stadt raus, geht es auf einer Landstraße weiter. Ein Storch schreitet ein Feld ab und guckt nach dem Rechten und nach Breitmaulfröschen....
Auf einer Bank kurz vor Fuentes Nuevas mache ich Rast. Die Blasen an dern Füßen schmerzen. Ich packe die Füße aus und lasse sie trocknen. Die obere Schicht der linken Ferse löst sich langsam ab. Ich Esse und trinke aus meinem Vorrat und chille ein bißchen. Dann verklebe ich die Füße neu, das spanische Klebeband ist halt Kacke und pisse noch hinter die Bank. Ich wechsel die Schuhe von Leder auf die einfachen, weicheren, da die Strecke auch einfach ist, in der Hoffnung, dass die Blasen das honorieren werden. Ein alter Mann aus Ingoldstadt überholt mich und wir gehen ein Stück gemeinsam.
Nach zwei Dritteln der Strecke ist ein kleiner Rastplatz und mache eine weitere, ausgedehnte Pause und wiederhole das Fußpflegeprogramm von eben. Dann lege ich mich eine halbe Stunde auf eine Bank und schlafe.
In der Herberge in Villafranco angekommen, riecht und sieht es nach Regen aus. Ich beobachte einen Moment lang die Wolken und stelle fest: Die ziehen an uns vorüber und der blaue Himmel kommt in unsere Richtung. Also kein Regen für uns. Bis zum Ort, in dem es einen vergleichsweise großen Supermarkt geben soll sind es nur fünf Minuten Fußweg. Zwei Minuten später fängt es an zu tröpfeln. Naja die Ausläufer eben. Kurz darauf regnet es in strömen und ich stehe dicht an einer hohen Mauer unter einem Minivordach, dass nur ausreicht, weil der Wind günstig steht. Nach einer ganzen Weile ist es insgesamt dunkelgrau über Villafranca und es ist nicht mehr auszumachen, in welche Richtung die Wolken ziehen. Ist auch egal, dann ist auch kein Blau mehr in Sicht. Als es etwas weniger wird drücke ich mich an der Mauer entlang und gehe ein paar Treppenstufen hoch zu einer Art Hauseingang, da der Wind nachlässt und mein Vordach zu klein geworden ist. Es ist der Eingang zu einem Vorhof eines villenartigen Gebäudes mit Kameraüberwachung und so. Bestimmt gibt das gleich Ärger. Ein Jeep hält unten an der Treppe. Eine gut gebaute, mittelalte Spanierin in weißer, halboffener Bluse steigt aus und huscht die Treppe hoch. Sie wird in Sekunden nass, lächelt, weiß genau, dass der nasse Busen halb aus der Bluse hüpft während sie die Stufen hinaufhüpft und das ich gar nicht anders kann, als von oben dahinein zu sehen. Sie grüßt, erzählt irgendetwas während sie das Tor aufschließt und geht durch den Vorgarten weiter bis zum Haus in dem sie dann verschwindet. Diverse Fantasien geistern mir durch den Kopf, wie das hier nun weitergehen könnte, die spare ich mir aber. Nun kommt ein Mann die Treppen hoch. Offenbar der Fahrer, der das Auto noch weggebracht hat. Ich bleibe noch eine ganze Weile dort unter dem kleinen Vordach stehen, bis der starke Regen sich in ein Tröpfeln verwandelt und gehe dann weiter zur Innenstadt. Etliche Pilger aus der Herberge kommen mir mit gefüllten Einkaufstüten entgegen. Ich finde den Supermarkt und kaufe Wein, Nudeln, Tomaten und mangels Verfügbarkeit von Lachs eine Dose Thunfisch sowie einen Liter Kakao und Wasser für Morgen früh. Dann gehe ich im Trockenen zur Herberge zurück, koche und setze mich zu den anderen in den Aufenthaltsraum. Fußball läuft. Die Nudeln waren geil und der Wein auch.
Morgens in Ponferrada fotografiert:
Die Burg der Templer:



Und nochmal ein Bild aus der Reihe: Finde den Storch...
